Protokoll der Züchterversammlung vom 27.03.2011

Ort: Hotel Wasseruhr, Keppentaler Weg 10, 55286 Wörrstadt
Beginn: 11.00 Uhr
Ende: 16:50 Uhr
Teilnehmer: 46 ( 27 Zuchtstätten vertreten, 2 Deckrüdenbesitzer )
Protokoll: Beate Gellrich
Moderation: Dr. Elke Uhlemann

TOP 1: Die Rassebeauftragte Frau Dr. Elke Uhlemann begrüßt die Anwesenden und eröffnet die Veranstaltung.

TOP 2: Zur Protokollführerin wird Frau Beate Gellrich bestimmt, es gibt keine Einwände.

TOP 3: Zu Beginn bittet Frau Dr. Uhlemann um eine Gedenkminute für die verstorbenen Züchterkollegen.

Allgemein

Sie berichtet von Ihrer Arbeit als Rassebeauftragte und beklagt, dass es Beschwerden von Welpenkäufern über schlecht sozialisierte Welpen und Junghunde gibt. Ähnliches konnte auch Frau Kirsten Brand – Ansprechpartnerin für Erziehungsfragen beim Airedale – berichten.
Es wird empfohlen die Beschwerden schriftlich an den Vorstand zu senden.
In letzter Zeit gibt es vermehrte Anfragen bezüglich Stehohren bei dem Airedale Terrier. Fr. Dr. Uhlemann bittet die Züchter, ihre Erfahrungen bei der Abhilfe dieses Problems mitzuteilen.
Frau Dr. Uhlemann leitet folgende Anfrage eines langjährigen AT-Besitzers weiter und bittet um Mithilfe der Züchter:
Er sucht Kontakte zu Jägern oder anderen Personen, die wie er auch, ihren Airedale Terrier jagdlich führen oder sich für den Airedale als Jagdhund interessieren. Mitteilungen erbeten an Fr. Dr. Uhlemann.

Zuchtzulassungsprüfung und Körung 2010

Zuchtzulassungen
87 vorgestellt
84 bestanden – 2 zurück, 1 nicht bestanden
56% Pistole
44% Klatsche

Körungen
4 vorgestellt – 2 bestanden, 2 nicht bestanden

Frau Dr. Uhlemann sieht es als Problem an, dass bei so vielen ZZPs nicht mehr die Pistole, sondern die Klatsche zum Einsatz kommt. In diesem Zusammenhang weist Sie auf die Annahme des Antrages bei der Mitgliederversammlung in Kelsterbach hin, wonach zukünftig nur Hunde zur Körung zugelassen werden, die 3x die Formwertnote V erhalten haben.

HD:

Die im vergangenen Jahr vom TG-Verlag prophezeite weitere positive Entwicklung ist eingetreten. Der durchschnittliche HD Zuchtwert der Population liegt nicht mehr bei 100 sondern ist auf 94 abgesunken.

HD Statistik, Datenerfassung durch DOGBASE

JahrAnzahlZuchtwerte HD
20001067100
20011068100
20021125101
20031100100
20041223100
2005122297
2006106898
2007108999
200896596
200993594
201086394

PRA:

Leider konnte das PRA verursachende Gen bisher noch nicht gefunden werden. Laut Telefonat mit der Uni Bochum werden von der Doktorandin keine weiteren Untersuchungen durchgeführt (sie schreibt ihre Doktorarbeit), aber in Zukunft werden immer wieder Untersuchungen von Biologiestudenten durchgeführt, bei denen auch Airedales mit einbezogen werden.
Prof. Stieger von der Uni Gießen bat um Blutproben von PRA positiven Hunden und nicht befallenen Hunden, die mit Hilfe der Besitzer beschafft werden konnten, um mit einer anderen Herangehensweise als die Uni Bochum nach dem Gen zu suchen. Ein herzliches Dankeschön geht an die Besitzer der Hunde für ihre Kooperationsbereitschaft.
Laut dem letzten update von dogbase waren von bis jetzt 889 auf PRA untersuchten Hunden 14 positiv. Obwohl keine neuen Krankheitsfälle aufgetreten sind, erscheint es der Vortragenden wegen der hohen Zahl von Anlageträgern in der Population wichtig die Augenuntersuchung fortzuführen.
Die meisten Züchter haben in der Vergangenheit gezielt risikoarme Verpaarungen vorgenommen.

ED:

Frau Dr. Uhlemann hat bei der MV 2010 in Kelsterbach den bei der ZV 2010 besprochenen Antrag bezüglich der ED Untersuchung beim AT vorgetragen, der dort auch angenommen wurde. Das Inkrafttreten wurde aufgrund eines Einspruches verzögert. Herr Ritz wird gebeten, die Züchter später auf den neuesten Stand zu bringen.

Mittlerweile sind einige Hunde auf ED untersucht worden:

ED Statistik Stand 15.3.11, Datenerfassung durch den KfT

253 statistisch erfasste ED Gutachten

ED-Grad 018473 %
ED-Grenzfall2610 %
ED Grad 1249,5 %
ED-Grad 2187 %
ED-Grad 310,5 %

hinzu kommen aus persönlichen Berichten der Besitzer oder Züchter 13 Hunde, die aufgrund einer ED Erkrankung operiert wurden und somit, laut Dr. Tellhelm, als ED 3 eingestuft werden. Zwei dieser Hunde erscheinen in der Statistik als ED I bzw. ED II , da erst später operiert werden musste.

Geb. JahrED-0ED-GFED-1ED-2ED-3
20011
200211
2003411
2004911
20051522
200615121
2007264721
200845567
2009641346
20104
1842624181

Die Grafik zeigt, dass, entgegen vielerorts geäußerter Meinung, ältere Hunde nicht zwangsläufig aufgrund von Verschleiß einen ED Befund haben müssen.
Laut Herrn Dr. Tellhelm liegen bis jetzt bei dem Airedale ausnahmslos der FCP als Primärerkrankung vor, was sich für eine spätere Erbanalyse sehr gut darstellt.
Zum Schluss ihres Vortrages bedankt sich die Rassebeauftragte bei Frau Heike Ritthammer für ihr unermüdliches Engagement und für die sehr angenehme Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.

Diskussion:

Die sich anschließende Diskussion wurde schwerpunktmäßig über den Punkt „ED“ geführt. Hierbei kristallisieren sich einige Aussagen heraus:
Frau Friedl ist der Meinung, dass sich der mögliche züchterische Fortschritt nach hinten verschiebt, wenn nicht über eine ED-Zuchtwertschätzung nachgedacht wird, da die Vererbung bei den Hunden eine größere Rolle spielt, als der alleinige Befund des Einzeltieres. Es sollte das Gebot der Zukunft lauten, eine strategische Zuchtplanung bei HD und ED zu betreiben, um eine größere Auswahl an Verpaarungen zur Verfügung zu haben.
Dr. Uhlemann: Die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung steigt durch die Untersuchungsergebnisse der Ahnen an!
Angesprochen auf das Problem des Vorröntgens sagt sie, dass es auch bei der HD immer Hunde mit schlechten Hüften gab und gibt, wo die Röntgenaufnahmen verschwinden. Trotz allem hat sich die HD heute verbessert! Je länger die Zuchtwertschätzung mit dogbase greift, desto besser wird die Genauigkeit der ZWS. Der Einfluss einzelner nicht eingeschickter Aufnahmen wird geringer.
Auf Anfrage von Herrn Samer bzgl. der Angabe „Verdacht auf FCP“ auf dem Befundbogen berichten Frau Rode und Fr. Dr. Uhlemann über die Aussage von Fachleuten, dass ein eindeutiges Erkennen einer Primärerkrankung nur mittels Arthroskopie oder Kernspinn – Aufnahme möglich ist – daher muss es nach „nur“ einem Röntgenbild immer heißen: Verdacht auf …
Es wird angeregt, das Röntgendatum mit dem ED Ergebnis zu veröffentlichen.
Technische Vermessungen von Gelenken konnten sich bis heute in der Hundezucht nicht durchsetzen – es ist zu überlegen, ob Herr Beuing zu diesem Thema zur Züchterversammlung eingeladen werden könnte.
Herr Ritz legt dar, dass Herr Bohrmann Einspruch gegen den ED-Antrag eingelegt hat und noch keine Entscheidung vorliegt. Da es sich um ein noch laufendes Verfahren handelt, könne er keine weitere Auskunft geben.
Weiterhin weist er auf die Gewährleistungspflicht des Züchters hin, der immer auf der sicheren Seite steht, wenn er alle Untersuchungen gemäß dem jeweiligen Stand der Wissenschaft unternimmt.
Ferner erklärt er, dass bei Vorliegen von Informationen von gehäuft auftretenden Erkrankungen laut VDH-Richtlinien – Phasenprogramm – in der ersten Phase Daten erhoben werden müssen. Ob- und wenn ja- welche Maßnahmen danach ergriffen werden, muss dann geprüft werden.
Auf Anfrage von Herrn Bohrmann, ob es bei Verpaarungen , die seiner Meinung nach gegen die VDH Zuchtordnung verstoßen, zu züchterischen Konsequenzen seitens des KfT kommt, antwortet Herr Ritz , dass man in der VDH-Zuchtordnung nur von sollen und können spricht. Der VDH gibt die Empfehlung, ED1 Hunde nur mit ED0 Hunden zu verpaaren. Die Zucht mit ED3 Hunden ist untersagt.
Der KFT kann kein Zuchtverbot für Hunde mit gültiger Zuchtzulassung aussprechen, da dies zu weiteren Klagen führen würde.
Weiterhin sagt er, dass das Tierschutzgesetz über allen Regeln steht: „Mit kranken Hunden darf nicht gezüchtet werden!“
Herr Beier gibt zu bedenken, dass wir bei unserer kleinen AT –Population unsere Zuchtbasis nicht verkleinern dürfen, da sonst der Genpool zu klein wird.
Frau Paul fragt, ab wieviel % der befallenen Hunde man von einem Rasseproblem spricht. Frau Dr. Uhlemann entgegnet, dass nur durch die Datenerfassung erkannt werden kann, ob von einem Rasseproblem gesprochen werden kann.
Bei der Frage der Stehohr – Problematik hat sich Folgendes herauskristallisiert:
Wichtig ist, beim Welpen den Kopf kurz zu trimmen, damit die Ohren richtig anliegen können.
Bei kleinen Ohren sollten die Haare auf dem Ohr nicht zu kurz geschnitten werden, damit dem Ohr eine gewisse Schwere bleibt, um sich nicht aufzustellen.
Durch das Massieren wird der Ohrmuskel gestärkt , so stellt sich oft das Ohr auf. Als Züchter soll auch auf die Ohrformen der Eltern und Großeltern geachtet werden. Haben die Vorfahren kleine und fleischige Ohren, kann es zu Stehohren kommen.

TOP 4:

Die stellvertretende Rassebeauftragte Frau Heike Ritthammer dankt Frau Cathleen Hopf für die Übermittlung der Ausstellungsergebnisse und bittet die Anwesenden, ihr die Prüfungsergebnisse zukommen zu lassen, da sie sonst nicht im Ergebnisdienst veröffentlicht werden können.
Die Besucherzahl der Airedale Homepage hat sich in 2010 auf 720.429 Besucher erhöht (2008: 670.127), sie wird sehr gut angenommen.
Das Forum wurde 2010 von der Airedale Homepage getrennt und wird seitdem in Eigenregie weitergeführt.
Frau Ritthammer weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass sie nur bei Vorlage einer Kopie des Deckscheines Welpen in die Vermittlung aufnehmen kann. Auch möge öfter der aktuelle Vermittlungsstand der Welpen mitgeteilt werden, damit die Vermittlungsseite besser gepflegt werden kann.
Es wird noch einmal an die 5 € Beitrag für die Airedale-Homepage erinnert.
Die stellvert. Rassebeauftragte berichtet, wie auch Frau Dr. Uhlemann, dass es bei Telefonaten in der letzten Zeit vermehrt um Stehohren, schlechte Welpenprägung und auch um schlechte Beratung bei und nach der Welpenabgabe ging.
Zum Schluß bedankt sich Frau Ritthammer ausdrücklich bei Frau Dr. Uhlemann für die gute Zusammenarbeit.

TOP 5: Frau Dr. Uhlemann verliest die in schriftlicher Form eingereichten Anträge.

Antrag 1:

Frau Vera Fischer stellt den Antrag, dass bei Ausstellungen die Identitätsüberprüfung der Täto/Chipnummer obligatorisch durchzuführen sei.
Frau Dr. Uhlemann hält diesen Antrag u.a. deshalb für sinnvoll, da für die Körung drei Ausstellungsbewertungen mit „V“ vorgelegt werden müssen.
Eine Änderung der Ausstellungsordnung kann, laut Aussage von Herrn Ritz, nur bei der Mitgliederversammlung beantragt werden.

Antrag 2:

Frau Friedl stellt den Antrag, dass in Zukunft im dogbase für die ED genau so ein Zuchtwert berechnet wird wie bei der HD.
Die Diskussion zu diesem Thema hat bereits vorher in der Diskussion zum Thema ED stattgefunden.
Dieser Antrag kann in der Form an den Zuchtausschuss gestellt werden, der dann über die weitere Vorgehensweise berät.
Die Züchterversammlung beauftragt mehrheitlich mit 2 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen die Rassebeauftragte Antrag 2 beim Zuchtausschuss vorzutragen.

Antrag 3:

Frau Friedl stellt den Antrag, dass den Züchtern auf Anfrage neben den PRA Befunden alle Augenuntersuchungsergebnisse zugänglich gemacht werden.
Es entwickelt sich eine kontrovers geführte Diskussion, in der über den Nutzen oder Schaden der Offenlegung der Untersuchungsergebnisse gesprochen wird.
Zuchtfortschritt ist nur mit Kenntnis der Situation möglich – dagegen stehen Bedenken juristischer Art, da es sich bei den Untersuchungsergebnissen nicht um Pflichtuntersuchungen des KfT handelt (Ausnahme PRA).
Laut Aussage von Herrn Ritz können neuerdings Augenuntersuchungen auch von nicht DOK Ärzten vorgenommen werden, so ein neuer Beschluss des VDH.
Dies wird von der Versammlung mit Erstaunen und Unmut zur Kenntnis genommen, da man befürchtet, dass es dann zukünftig noch mehr unklare Diagnosen geben könnte.
Auf Nachfrage von Frau Dr. Uhlemann bestätigt Frau Paul die These, dass aufgrund eines Einspruches die züchterischen Belange hinter den juristischen Belangen anstehen – nimmt dies aber billigend in Kauf. Sie ist gegen eine Veröffentlichung der Daten.
Da Distichien nicht von jedem Hund als störend empfunden werden, sollte Frau Pauls Meinung nach jeder Züchter selbst entscheiden, ob es zuchtrelevant ist, oder nicht.
Frau Mansfeld warnt vor der Unterschätzung des Distichiasis-Problems und macht deutlich, dass wir durch Einsprüche züchterisch nicht weiterkommen.
Die Versammlung stimmt mehrheitlich mit 3 Gegenstimmen und 8 Enthaltungen für den Antrag 3 und beauftragt so die Rassebeauftragte diesen Antrag beim Zuchtausschuss vorzutragen.
Frau Schuler stellt den Antrag zur Offenlegung der ED-Untersuchungen;
dies ist aber schon im Antrag der Rassebeauftragten enthalten, der auf der Mitgliederversammlung 2010 abgestimmt wurde.

TOP 6:

Frau Dr. Uhlemann stellt den Tagungsort der nächsten Züchterversammlung zur Diskussion und zur Abstimmung.
Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich für den Tagungsort Kassel aus – bei 5 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen.
Somit findet die nächst Züchterversammlung in Kassel statt.

13.20 Uhr Beginn der Mittagspause.

14.15 Uhr Beginn des Vortrags von Roman Thissen mit dem Thema: FERTILITÄTSPROBLEME

Es folgt ein anschaulich und humorig gehaltener Vortrag, der viele mögliche Probleme des züchterischen Alltags anspricht.
Es werden alle aufkommenden Fragen beantwortet und es folgt ein lebhafter Erfahrungsaustausch.

Frau Dr. Uhlemann beendet die Züchterversammlung um 16.50 Uhr

gez.: Beate Gellrich