Protokoll der Airedale Terrier – Züchterversammlung 2010

Datum: Sonntag, den 28.02.2010
Ort: Autobahnrasthof und Hotel Kassel Ost, Bergshäuserstraße 50, D-34 253 Lohfelden
Beginn: 11.00h
Ende: 15.50h
Teilnehmer: 32 Personen (davon: 26 Züchter, 2 Deckrüdenbesitzer, 4 Gäste)
Moderation: Frau Dr. Uhlemann
                       H. Berghäuser (ztw.)
Protokoll:     H. Günster

Tagesordnung:

Züchterversammlung der Airedale Terrier

  1. Februar 2010, Beginn 11:00 Uhr
    1. Begrüßung
    2. Wahl eines Protokollführers
    3. Bericht der Rassebeauftragten
      • Bericht des aktuellen Standes des PRA Projektes (Info Uni Bochum)
      • Bericht des aktuellen Standes der HD Entwicklung (laut TG Verlag)
      • Bericht zum aktuellen Stand der ED Untersuchungen
      • Diskussion zu oben angegebenen Themen
    4. Verschiedenes
    MITTAGSPAUSE 13:00 Uhr Vortrag von Prof. Distl zur genomischen Selektion in der Hundezucht Diskussion

zu 1:
Mit der Begrüßung der Teilnehmer, sowie der Vertreter des KfT: H. Ritz (Vorstand) und H. Berghäuser (Klubzuchtwart) eröffnete Frau Dr. Elke Uhlemann (Rassebeauftragte) pünktlich um 11.00h die diesjährige Züchterversammlung.

zu 2:
Auf Vorschlag von Frau Dr. Uhlemann wählte die Versammlung Werner Günster zum Protokollführer.

Die vorgeschlagene und vorab veröffentlichte Tagesordnung wurde ohne Änderungswünsche von der Versammlung verabschiedet.

Frau Dr. Uhlemann bat die Anwesenden um ein stilles Gedenken für das verstorbene Mitglied Frau Edeltraut Graebert.

zu 3:
Es bestand Einvernehmen der Versammlung, dass, vor dem Hintergrund des durch den Vortrag von H. Prof. Distl begrenzten Zeitrahmens, die stellvertretende Rassebeauftragte – Frau Ritthammer – ihren Bericht für den abgelaufenen Zeitraum bei der Berichterstattung zur nächsten Züchterversammlung mit einarbeiten wird.

Entsprechend der Tagesordnung berichtete Frau Dr. Uhlemann zu folgenden Themen:

Stand des PRA-Projekts (Information Uni Bochum)
Stand der HD-Entwicklung (nach Informationen des TG-Verlags)
Stand der ED-Untersuchungen – Vorschlag zum weiteren Vorgehen

PRA-Projekt der Uni Bochum

In Ergänzung zu dem auf der Airedale Homepage unter PRA-News veröffentlichten Statusbericht vom Januar 2010 von Frau Regina Kropatsch, die im Rahmen ihrer Promotion das Projekt federführend betreut, wurden von Frau Dr. Uhlemann nachstehende ergänzenden Informationen gegeben:

Es liegen derzeit 85 Proben vor. Frau Kropatsch bittet um weitere Proben.
Dabei lässt, so Frau Dr. Uhlemann, die Kooperationsbereitschaft mancher Züchter viele Wünsche offen!
In 2009 ist ein neuer PRA-Fall zur Kenntnis gekommen. Frau Dr. Uhlemann hob die gute Zusammenarbeit mit dem Züchter dieses erkrankten Hundes hervor. Über mehrere Geschwister bietet dieser Fall die Möglichkeit der Darstellung eines Familienbildes.

Derzeit sind 14 Fälle bekannt.
Die aktuelle Liste aller Airedale Terrier mit erfolgter Augenuntersuchung ist für Züchter bei Frau Bottenberg erhältlich.

HD-Entwicklung

An Hand der nachstehenden von Frau Dr. Uhlemann gezeigten Folie erläuterte sie den aktuellen Stand der HD- Entwicklung.


HD Entwicklung im vergangenen Jahr

Zuchtjahr 2008 73,1% HD A – fast 93% HD A oder HD B

Steigerung zum Vorjahr von 3%
Dennoch auffallend oft SHD (2,4%)

Das bestätigt angekündigte Situation des „Anpaarungsniveaus“ (ZW ohne EL)

15% der Züchter nahmen überdurchschnittliche schlechte HD Erwartung (ZW größer 100) in Kauf
– im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger –
weitere positive Entwicklung im Jahr 2009 zu beobachten!

2009 – 88,9% der Züchter entschieden sich für Verpaarungen mit einem ZW kleiner 100
– großenteils (40,2%) sogar kleiner 90!
Dies lässt auf gute HD Entwicklung hoffen.

Dennoch bleibt leider die Röntgenquote zu niedrig!

Quelle: Dr. Uhlemann

Die aufgezeigte Situation wurde von Frau Dr. Uhlemann wie folgt kommentiert:

Es zeichnet sich ein leicht positiver Trend (Anpaarungsniveau, Anstieg der HD A oder HD B) ab.
Die Röntgenquote ist für eine belastbare Aussage deutlich zu niedrig.

Die Röntgenquote für 2008 wurde von Fr. Dr. Uhlemann mit 21,6% (961 Welpen davon 208 geröngt) angegeben. Man muss jedoch bedenken, so Frau Dr. Uhlemann, dass sicher noch einige Hunde geröntgt werden! Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt dies zwar einen positiven Trend. Die Tatsache, dass aber erst ab einer Röntgenquote von 60% belastbare Aussagen abgeleitet werden können war der Hintergrund für Frau Dr. Uhlemann hier erneut an die Züchter zu appellieren, ihre Anstrengungen, die Quote mit Hilfe der neuen Welpenbesitzer zu erhöhen, zu verstärken.
In diesem Zusammenhang wurde auch aufgezeigt, dass die Anzahl der Welpen mit 806 (Eingang der Meldungen bis Ende 2009) erneut rückläufig sind. Frau Dr. Uhlemann gab hierzu den Hinweis, diesen Trend auch bei der künftigen Wurfplanung mit zu berücksichtigen, auch da in diesem Jahr weniger Welpen in der Prägezeit vermittelt werden konnten.
Auf Nachfrage von Frau Dr. Uhlemann wurde vom TG-Verlag ein aktueller Artikel mit den neuesten Erkenntnissen zur Veröffentlichung im ‚Der Terrier’ zur Verfügung gestellt. In Absprache mit Frau Dr. Uhlemann wird Frau Schuhmacher die Veröffentlichung koordinieren.

ED-Entwicklung

Die Auswertung des aktuelle Standes (20.02.2010) der durch den KfT erfassten ED Gutachten wurde von Frau Dr. Uhlemann vorgestellt.

ED-Statistik

Datenerfassung durch den KfT

66 statistisch erfasste ED Gutachten

ED-Grad 043 (25/18)65,15 %
ED-Grenzfall5 (4/1)7,6 %
ED-Grad 110 (5/5)15,5 %
ED-Grad 26 (3/3)9,1 %
ED-Grad 32 (2/0)3,0 %

39 Rüden (59%) – 27 Hündinnen (41%)

hinzu kommen aus persönlichen Berichten der Besitzer oder Züchter neun (5/4) Hunde, die aufgrund einer ED Erkrankung operiert wurden und somit, laut Dr. Tellhem, als ED 3 eingestuft werden. Zwei dieser Hunde erscheinen in der Statistik als ED I bzw. ED II, da erst später operiert werden musste.

enthalten sind 8 (4/ – /1/ 1/ 2 ) ED Befunde aus dem Ausland (Fin, DK, CH) von Hunden, die eine deutsche Abstammung haben.

Quelle: Dr. Uhlemann

Nach Frau Dr. Uhlemann sind nach der vorstehenden Datenerfassung verschiedene Zwinger aus sogenannten „Leistungs- und Schönheitslinien“ betroffen.
Im Rahmen der Diskussion dieser Auswertung wurden von Frau Dr. Uhlemann nachstehende Zusatzinformationen gegeben (siehe auch Vortrag von H. Dr. Tellhelm, AT-Züchterversammlung 2009).
Die Klassifizierung wird nach den Empfehlungen der International Elbow Working Group (IEWG) (http://www .iewg-vet.org/) vorgenommen d.h. 0, 1, 2, 3. Nur in Deutschland gibt es zwischen Grad 0 und 1 die Einstufung Grenzfall.
ED steht als Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder.

Beim AT scheint vermehrt als ED-Erkrankung eine Veränderung des processus coronoideus am Ellbogen diagnostiziert zu werden – der sogenannte FCP (Fragmentierter Processus c oronoideus). Dies ist jedoch zunächst erst eine Vermutung.

Als vorgehende Veränderung steht der ‚Short Radius’. Hier bildet sich beim Wachstum im Gelenk eine Stufe. Dadurch kann es zu einer mehr oder minder ausgeprägten Ablösung des processus coronoideus mit entsprechenden Folgen kommen. Durch den Aufbau einer guten Bemuskelung stabilisiert sich das Gelenk in vielen Fällen. Im Alter können jedoch Beschwerden auftreten (evtl. Arthrose).
Falls der Processus. Coronoideus jedoch abbricht und schlechtestenfalls in den Gelenkspalt rutscht hat schon der junge Hund massive Lahmheitserscheinungen. Dies muss operativ korrigiert werden. (Kostenpunkt ca. 1000 Euro).

Das Ergebnis des ED Gutachtens wird in der Ahnentafel unter sonstigen Befunden vom KfT dokumentiert (Eintrag ED Grad).
Bei ED Gutachten mit Grad 2 und 3 versendet der KfT mit der Auswertung des Gutachters automatisch ein Informationsschreiben mit dem Hinweis, dass mit diesen Hunden nicht gezüchtet werden sollte.
Die bisher freiwillig bereitgestellten ED Gutachten können im Dogbase abgefragt werden.

Es bestand weitgehendes Einvernehmen der Versammlung hieraus einen zeitlich begrenzten Handlungsbedarf abzuleiten.

Als Ergebnis einer angeregten und offenen Diskussion, in der auch die Auswerteproblematik bei z.B. älteren Hunden mit unterschiedlichem Belastungshintergrund angesprochen wurde, beauftragte die Züchterversammlung Frau Dr. Uhlemann bei 5 Enthaltungen und keiner Gegenstimme einen Antrag (entsprechend PRA) bei der nächsten KfT-Hauptversammlung in 2010 einzubringen.

Begrenzt für 4 Jahre soll dieser Antrag, die ED-Untersuchung – d.h. Röntgen und Begutachtung (Gutachter: Hr. Dr. Tellhelm, Uni Gießen; Kosten der Begutachtung seitens Dr. Tellhelm 10,00€ je ED Gutachten) bei AT, die nach in Kraft treten neu in die Zucht gehen (Voraussetzung zur ZZP) oder erneut zur Zucht eingesetzt werden, beinhalten.
Ziel dieser zeitlich begrenzten Erhebung ist die Schaffung einer breiteren Basis zur besseren Bewertung der ED beim Airedale.
Der Umgang mit dem jeweiligen Befund/Ergebnis bei der Zuchtplanung, -wahl bleibt im Verantwortungsbereich des Züchters.

In diesem Zusammenhang wurde von H. Ritz erneut auf das bestehende Tierschutzgesetzt hingewiesen, das z.B. die Zucht mit kranken Tieren verbietet.

zu 4:

– Nutzung/Verfügbarkeit von Dogbase
Dogbase wird derzeit von ca. 100 Züchtern genutzt.
Von H. Dieter Brandt wurde eine Online-Nutzung von Dogbase vorgeschlagen (zeitnahe Zugriffsmöglich, keine (bzw. und / oder) Versendung der CD, offen: Rechnungsstellung).

Die KfT-Geschäftsstelle wird hierzu den TG-Verlag ansprechen und entsprechend informieren (H Ritz).

– Nachfolge Prof. Hartung
Nach H. Ritz werden Möglichkeiten in der Nachfolge von Prof. Hartung derzeit geprüft.

– HD-Röntgen
Vertragsvereinbarung mit dem Röntgentierarzt beinhaltet im Wesentlichen eine auswertungsfähige Aufnahme, unabhängig davon, wie viele Aufnahmen hierfür erforderlich sind (Nachbesserung) (H. Ritz)

– Digitales Röntgen
Die Aufnahme und Auswertung mittels digitalem Röntgen befindet sich zur Zeit noch in der Anlaufphase (H. Ritz).

– Anonyme Auswertung der HD-Aufnahmen
Derzeit wird hierzu eine Verfahrensanweisung in der KfT-Geschäftsstelle erarbeitet (H. Ritz).

zu 5:
Zum Vortag von H. Prof. Ottmar Distl (Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover – TiHo Hannover) – Genomische Selektion in der Hundezucht – konnte H. Berghäuser, der für diesen Teil der Versammlung die Gesprächsleitung übernahm, nach der Mittagspause, auch Vertreter der Rassen Kerry Blue, Irish und Schwarze Terrier begrüßen.
In ca. 11/2h präsentierte H. Prof. Distl den derzeitigen Stand der Forschungsarbeiten und erläuterte im Vergleich zu in Anwendung befindlicher Verfahren z.B. der Zuchtwertschätzung nach TG-Verlag die Vorzüge der Entwicklung. Bei Bereitstellung von 24 (kleine Rassen) bzw. 48 (große Rassen) nach vorgegebenen Kriterien ausgewählten Proben könnten nach ca. 1/2a Jahr Ergebnisse geliefert und damit eine Bewertungsformel erstellt werden. Dabei würden auch Ergebnisse anderer Rassen mit einfließen. Dies kann für verschiedene ausgewählte Merkmale (z.B. HD) erfolgen.
Aus der ca. 45 min. angeregt geführten Diskussion blieben im wesentlich die Fragen nach der Bereitstellung und Umgang (z.B. Eigentum, Patent) mit den erforderlichen Blutproben und die der Gesamtkosten aufgeschlüsselt nach Verband hier KfT, Züchter und Hundebesitzer und Untersuchungsauftrag (z.B. Analyse, Genotyp) offen.

Eine weitere Veröffentlichung von H. Prof. Distl, zum vorgestellten Thema ist nach H. Berghäuser für April 2010 im ‚Der Terrier’ geplant.

Gegen 15.50h bedankte sich Frau Dr. Uhlemann für die Teilnahme, die angeregte, konstruktive und offene Diskussion und schloss die Versammlung verbunden mit den besten Wünschen für eine gute Heimfahrt (Unwetterwarnung: Orkan ‚Xynthia’).

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Antrag zur Mitgliederversammlung des KfT 2010

Antragsteller:
Dr. Elke Uhlemann – Rassebeauftragte Airedale Terrier

Betreff:
Änderung der Zucht-Ordnung des KfT
§ 3 Ziff 20 (neu)
Röntgenuntersuchung beim Airedale Terrier zur Bekämpfung der Ellenbogengelenksdysplasie

Text des Antrags:
Airedale Terrier sind a) vor der ersten bzw. b) einer erneuten Zuchtverwendung auf Ellenbogengelenksdysplasie (ED) zu untersuchen. Das Gutachten ist im Fall a) anlässlich der Zuchtzulassung vorzulegen. Im Fall b) hat die Untersuchung rechtzeitig vor dem geplanten Deckakt zu erfolgen.
Das für alle Züchter verbindliche Verfahren ist im Anhang dieser Zucht-Ordnung – 6. Bekämpfung der Ellenbogengelenksdysplasie – beschrieben.
Diese Vorgabe ist zunächst auf einen Zeitraum von vier Jahren begrenzt.

Antrag zur Mitgliederversammlung des KfT 2010

Antragsteller:
Dr. Elke Uhlemann – Rassebeauftragte Airedale Terrier

Betreff:
Änderung der Zucht-Ordnung des KfT
ANHANG (neu) 6. Bekämpfung der Ellbogendysplasie (ED)

Text des Antrags:

ANHANG
6. Bekämpfung der Ellenbogengelenksdysplasie (ED)
6.1. Der vom Züchter / Halter in Anspruch genommene Röntgentierarzt darf ausschließlich den vom KfT erhältlichen Bewertungsbogen nutzen.
Er hat darin zu bestätigen, dass er zu Gunsten des KfT auf etwaige Urheberrechtsansprüche an den Röntgenaufnahmen verzichtet; die Identität des Hundes von ihm selbst überprüft wurde und die Röntgenaufnahme eindeutig gekennzeichnet und die Ahnentafel mit einem Röntgenvermerk versehen wurde.
6.2 Die Röntgenaufnahmen sind von einem ED-Gutachter auszuwerten, der durch den KfT bestimmt worden ist. Dieser darf im KfT, für den er gutachterlich tätig ist, keine Funktionen ausüben und nicht selbst Züchter der von ihm begutachteten Rasse sein.
6.3 Die Untersuchungsergebnisse werden im Laufe des Jahres über das Programm DOGBASE zur Kenntnis gegeben. Zu Beginn eines jeden Jahres werden die Ergebnisse im Zuchtbuch veröffentlicht.

Anmerkung:
ED- (und HD-)Untersuchungsformulare erhalten Sie direkt über die Hauptgeschäftsstelle ( www.kft-online.de ).