Züchterversammlung Airedale Terrier

Ergebnisprotokoll vom 22.2.1989 
Treffen der Airedale Terrier-Züchter in 4270 Dorsten-Hardt 
64 Teilnehmer

Tagesordnung:

Top 1: Bericht der Rassebetreuer 
Top 2: Kör- und Leistungszucht 
Top 3: Stand der HD-Situation heute; Erste Ergebnisse der HD-Statistik 
Top 4: Wahl der Rassebetreuer

Frau Dr. von Bardeleben begrüßte um 11.15 Uhr die Anwesenden und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen.

Top 1

Frau Dr. von Bardeleben informierte über die Tätigkeit der Rassebetreuer:

Schwerpunkte waren die Information und Beratung der Züchter und Besitzer von Airedale Terriern, die Werbung und Vermittlung von Welpen und erwachsenen Hunden, die Öffentlichkeitsarbeit und Pflege der Auslandskontakte. Weitere Aufgabengebiete waren der Besuch und die Beobachtung von Ausstellungen und Prüfungen, die Arbeit im Gesundheitswesen, die Redaktion der Airedale Seite im „TERRIER“, sowie die Organisation und Durchführung spezieller Airedale Terrier-Züchterversammlungen in den einzelnen Landesgruppen.

Frau Dr. von Bardeleben dankte den Rassebetreuern Frau Graebert und Herrn Ganz für ihre Unterstützung und die jederzeit gute Zusammenarbeit.
Außerdem dankte sie den Herren Ganz und Schwedt, die wertvolles Material über das HD-Geschehen zusammengestellt haben.
Die Qualität unserer Hunde auf Zuchtschauen und Prüfungen ist erfreulich hoch. Die Nachfrage nach Welpen ist sehr gut.
Insgesamt war die Arbeit an unserer Rasse für die Rassebetreuer erfreulich und zufriedenstellend.

Top 2

Herr Ossenkamp, Leistungsrichterobmann des KfT, verliest und erläutert seinen Entwurf für die Bedingungen einer Kör- und Leistungszucht. Es wird lebhaft diskutiert. Die Bedingungen sollen sich deutlich über dem Niveau der ZZP befinden.
Die Körung soll einen ausführlichen Körbericht enthalten und ist als Nachweis für besondere Qualität eines Hundes gedacht.
Frau Vollenberg bat um Handzeichen, wer an der Körzucht interessiert sei. Da die Mehrheit dafür war, bat Frau Dr. von Bardeleben um genaue Durchsicht des an alle Anwesenden verteilten Entwurfes und um eventuelle Verbesserungsvorschläge innerhalb 4 Wochen. Über die endgültigen Bedingungen einer Kör- und Leistungszucht soll dann die nächste Züchterversammlung entscheiden.

Top 3

Für die Information zur HD-Situation, sowie zur Beantwortung von anstehenden Züchterfragen waren Herr Prof. Dr. Hartung, Berlin, Röntgenologe und Gutachter der HD-Aufnahmen des KfT sowie Frau Dr. Eichelberg, Zoologin an der Uni Bonn und Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates des VDH, der Einladung zum Züchtertreffen gefolgt.

Herr Prof. Dr. Hartung erleichterte den Einstieg in die Materie durch einige Tabellen und Dias.

Tendenz: Abfall der HD-freien Hunde und Anstieg der Grenzfälle.
Nach wie vor sind ca. 80 % aller untersuchten Hunde zuchtfähig und als gesund zu bezeichnen.
Nicht zuchtfähig sind ca. 20 %, davon der überwiegende Teil leichte HD; diese Hunde zeigen noch keinerlei Bewegungsstörungen und sind deshalb noch nicht als krank zu bezeichnen. Hunde mit mittlerer und schwerer HD haben erhebliche bis schwerste Bewegungsstörungen. Leider werden Aufnahmen dieser Hunde nur in seltenen Fällen zur Auswertung eingeschickt, so dass die vorliegenden Prozentzahlen als nicht realistisch angesehen werden können.
Die Anzahl der geröntgten Hunde ist auf ca. 26 % der im Zuchtbuch eingetragenen Welpen gestiegen.

Frau Dr. Eichelberg erläuterte die wichtigsten genetischen Gesichtspunkte der HD.
Der Erbgang ist polygen. Für die Vererbung ist die Anhäufung der HD-Gene beim einzelnen Hund wichtig. Ein Beispiel für Kreuzungsergebnisse (Schäferhund):

Nicht alle Gene setzen sich durch, da sie zum Teil durch Umwelteinflüsse erst ausgelöst werden. Zu korrekten Ergebnissen kann man nur über eine Kontrolle der Nachzucht gelangen.
Hätte der Käufer ein Anrecht auf Röntgen seines Hundes (falls der Züchter die Kosten übernehmen würde), wäre es sicher leichter, ihn zu motivieren.

Frau Dr. Eichelberg betonte:

Ein Hund ohne HD-Erbfaktoren kann auch durch schlechte Umweltbedingungen keine HD bekommen.

Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, dass anatomische Merkmale, wie kurzer oder langer Rücken, ausgeprägte oder geringe Winkelungen und Ähnliches, zur Beurteilung des HD-Risikos herangezogen werden können. Vielmehr scheinen Umwelteinflüsse, wie zu schnelles Wachstum bei eiweißreicher Fütterung, Überforderung im Welpenalter, sowie ungenügende Sauerstoff- und Sonnenlichtversorgung einen negativen Einfluss zu haben.
Laut Tierschutzgesetz dürfen nur Paarungen vorgenommen werden, bei denen man davon ausgehen kann, dass gesunde Nachkommen geboren werden. Ihr Vorschlag lautete, in den nächsten drei Jahren die Nachzucht möglichst vollständig zu röntgen, damit das Thema HD abgehakt werden kann. Die Züchter müssen bereit sein, Opfer zu bringen und ehrlich zu sein. Nach dieser Zeit kann man weiter planen. Vorherige Diskussionen sind sinnlos.

Laut Prof. Hartung darf ein Tierarzt beim Röntgen nicht auf HD-frei oder HD-Grenzfall „genagelt“ werden, sichere Auskunft kann nur ein Röntgenologe geben.
Auf den neuen HD-Vordrucken sind Beurteilungskriterien als wichtige Information für die Züchter eingefügt.
Da 20 % der Rö.-Aufnahmen wegen mangelnder Qualität zurückgeschickt werden müssen, wurde um eine Liste entsprechender Tierärzte gebeten. Herr Schwedt bietet Interessierten eine solche Liste an.

Die Grundlage bei der Bewertung der Röntgenbilder ist seit 11 Jahren konstant.

Ergebnisse der Züchterversammlung:

Top 4

Wahl der Rassebetreuer:
Präsenz: 77 Stimmen davon: Züchter : 45 
Rüdenbesitzer : 2 
Stimmübertragung : 30

Wahlleiter: Herr Ritz 
Wahlhelfer: Herr Dost

Wahlergebnis: Rassebetreuer Frau Dr. Christa von Bardeleben 
Herr Friedel Ganz 
Frau Edeltraud Graebert-Stamm

Frau Dr. von Bardeleben bedankte sich bei den Anwesenden für die angeregte, faire und sachliche Diskussion und wünschte allen eine gute Heimfahrt.

JANUAR ’90