Rudi Tegeler – in Deutschland ging eine Ära zu Ende.

Rudi Tegeler verlor seinen Kampf gegen den Krebs, den er mit großem Heldenmut führte, in den frühen Morgenstunden des Dienstag, dem 25. Februar 2003, bald nach seinem 82. Geburtstag am Valentinstag. Die deutschen Airedale-Züchter werden seinen Verlust noch schmerzlich zu spüren bekommen, wenn sie in Zukunft den Rat eines Fachmanns brauchen oder sich nach einem fähigen Richter umsehen und feststellen müssen, dass Rudi nicht mehr da ist.

Zugegeben, er war kein bequemes Mitglied der Hundegesellschaft. Er war einer, der seine Überzeugung nie der seines Publikums anpasste, einer, dem man seine Meinung, die er einmal gefasst und für richtig befunden hatte, nicht ausreden konnte. Doch machten ihn nicht nur seine sicheren Kenntnisse des Knochenbaus und der Anatomie des Hundes zu einem ausgezeichneten Kynologen, sondern auch sein Wissen über deren Vererbung.

Wie jedermann weiß, waren dies die Eigenschaften, die ihn schon im Jahre 1966 zu einem fähigen und unbestechlichen Richter im In  und Ausland werden ließen. Er empfand es als die Krönung seiner Richterlaufbahn, als er Anfang der 90ziger Jahre auf der Crufts in Birmingham die Airedales richten durfte. Er fing 1952 an, Airedales und Lakelands zu züchten, aber vernachlässigte bald die Kleinen und befasste sich seither nur noch mit seinen Airedales. Mit dieser Rasse baute er eine sehr erfolgreiche Linie auf, auf die die beiden englischen Vererber „Brineland Bonny Boy“ und „Bengal Figaro“ einen entscheidenden Einfluss hatten. Rudi Tegeler hielt nie mit seinen Erfahrungen hinter dem Berg, sondern war immer bereit, diese mit jungen Züchtern und Anfängern zu teilen. Er gab seinen Rat, wann immer er gefragt wurde. Auf diese Weise formte er ganze Generationen von Airedale-Züchtern, die ihm alle sehr viel verdanken.

1954 wurde er Zuchtwart des Klub für Terrier. Jahrelang war er Vorsitzender der Landesgruppe Westfalen und die Ortsgruppe Münster führte er fast 50 Jahre lang, bis ihn seine Krankheit letzten Januar zwang, sein Amt abzugeben.

Airedale Terrier waren Rudis erste, aber keineswegs einzige Liebe. Mit allen Kräften liebte er die Musik und hatte auch eine wunderbare Stimme. Englische Richter, die er in seinem Wagen vom Flughafen zu einer Zuchtschau der Ortsgruppe Münster abholte, mögen sich sicher daran erinnern, wie er die Zeit durch sein Singen im Auto verkürzte. Er war Mitglied in 4 Chören und mit zweien von ihnen auch auf sehr erfolgreichen Tourneen im Ausland.

Er hinterlässt seine Frau Martha, seinen Sohn Rudi mit Christina und drei Enkelkinder.

Francis Decker