Parasiten-Einreise als Folge des Klimawandels
Kleiner Stich mit großen Folgen

Forscher warnen: Viele Parasiten aus warmen Weltregionen breiten sich in Europa und Deutschland aus. Denn für viele Plagegeister bedeuten die steigenden Temperaturen als Folge des Klimawandels bessere Lebensbedingungen. Die Mehrzahl dieser Parasiten überträgt ansteckende Krankheiten. Dazu gehören unter anderem das West-Nil-Fieber und das Fleckfieber. Hundehalter*innen sind gleich doppelt betroffen! Denn die neu eingeschleppten Erreger werden auch ihrem Schützling gefährlich. Zudem können sich Menschen und Hunde mit einigen Krankheiten gegenseitig infizieren.

Welche lästigen Parasiten können Ihnen künftig auch in Deutschland begegnen? Hier einige Beispiele:

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) überträgt verschiedene Krankheitserreger, unter anderem Zika- und West-Nil-Viren. Während das Umweltbundesamt bis 2013 nur einzelne Mückenfunde verzeichnete, werden inzwischen auch ganze Schwärme gemeldet. Experten gehen davon aus, dass die Tigermücke in einigen Jahren überall in Deutschland vorkommen wird.

Die Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum) wurde vermutlich über Zugvögel aus Afrika und Asien eingeschleppt. Die sogenannte ‚Riesenzecke‘ kann zum Beispiel Fleckfieber übertragen. Erste Exemplare wurden auf ihrem Weg durch Europa sogar in Skandinavien gemeldet.

Fruchtfliegen, die sich von Tränenflüssigkeit ernähren, können den Orientalischen Augenwurm (Thelazia callipaeda) übertragen. Die Wurminfektion ist in Südeuropa schon weit verbreitet und auch in Deutschland gibt es erste Fälle: Im vergangenen Jahr mussten bereits bei zwei Hunden und einer Katze Augenwürmer entfernt werden.

Sandmücken (Phlebotomus) lebten bisher zumeist rund um das Mittelmeer. Erste Schwärme überdauern mittlerweile nördlich der Alpen und Tropenmediziner erwarten, dass sich die Mücke auch in Deutschland vermehrt ansiedeln. Sandmücken können Hunde und Menschen mit Leishmaniose infizieren – einer schweren Erkrankung, die oft erst nach Monaten sichtbar wird.

Doch nicht nur die ungebetenen Gäste, auch heimische Parasiten profitieren von der Klimaerwärmung: Die hohen Temperaturen kurbeln den Stoffwechsel von Insekten an. Sie schlüpfen früher, vermehren sich schneller und stechen häufiger zu.
In milden Wintern bleiben viele Parasitenarten außerdem länger aktiv, zum Beispiel der Gemeine Holzbock, Deutschlands häufigste Zeckenart.

Wissenschaftler vom Robert Koch Institut (RKI) rechnen deshalb in den nächsten Jahren mit steigenden Infektionszahlen, etwa bei den von Zecken übertragenen Krankheiten Borreliose und FSME. Der Klimawandel macht es umso wichtiger, sich und den geliebten Vierbeiner gegen Parasiten zu schützen. Menschen können beispielsweise mit Impfungen und geeigneter Kleidung vorsorgen. Für Hunde gibt es praktische Kombipräparate, die sowohl gegen heimische und eingewanderte Fluginsekten als auch gegen Zecken und Flöhe schützen. Je nach dem individuellen Risiko Ihres Hundes sollten Sie zusätzlich Band- und Rundwürmer beim Parasitenschutz im Blick behalten. Fragen Sie in Ihrer Tierarztpraxis oder Ihrer Apotheke gezielt nach einer Behandlung gegen heimische und eingeschleppte Parasiten. So vermeiden Sie große Folgen bei kleinen Stichen.