Airedale Terriern liegt die Liebe zum Wasser im Blut: Sie entstanden vermutlich aus einer Kreuzung aus kleineren englischen Terriern und Otterhounds und wurden in ihrer Heimat England unter anderem zur Jagd auf Wasserratten eingesetzt. Daher wurden sie früher auch Waterside Terrier genannt. Die meisten Airedale Terrier genießen das kühle Nass: In einer nicht repräsentativen Umfrage in einer Airedale-Gruppe auf Facebook sagten 56 %, dass ihr Airedale Wasser zur Abkühlung in jeder Form liebt. Diese Hunde stürzen sich mit Begeisterung in den See oder ins Meer und haben auch Spaß daran, in den Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch oder Rasensprenger zu beißen und danach zu jagen.
Airedales, die Wasser verabscheuen, sind in der Unterzahl (15 %). Ein nicht unerheblicher Anteil (29 %) mag Wasser mit Einschränkungen, z. B. von unten, aber nicht von oben. Einige gehen nur bis zum Bauch ins Wasser und schwimmen nicht gerne, andere wiederum schwimmen nur mit Schwimmweste, wenn andere Hunde dabei sind oder wenn sie glauben, Herrchen oder Frauchen „retten“ zu müssen. Kaum ein Airedale mag es jedoch, geduscht/gebadet zu werden oder im strömenden Regen nach draußen zu müssen.
Baden oder Schwimmen ist gerade bei sommerlichen Temperaturen eine hervorragende Möglichkeit, den Hund zu beschäftigen und auszulasten. Auch ältere Hunde oder Hunde mit Gelenkbeschwerden kommen voll auf ihre Kosten, schließlich ist Schwimmen eine Bewegungsform, die die Gelenke entlastet. Außerdem kräftigt es die Muskulatur, fördert die Kondition und stärkt den Kreislauf. Bei untrainierten Hunden ist allerdings Vorsicht geboten, denn gerade die unermüdlichen Airedales finden oft kein Ende und wollen immer wieder ins Wasser springen, selbst wenn sie eigentlich körperlich erschöpft sind. Hier bieten Schwimmwesten für Hunde eine gewisse Sicherheit, sie geben dem Hund Auftrieb. Trotzdem muss man einen Airedale gerade am Wasser mitunter vor sich selbst schützen und ihm eine Pause verordnen, auch wenn man damit auf Unverständnis beim Hund stößt.
Ob und wann ein Airedale schwimmen geht, ist ganz unterschiedlich. Manche stürzen sich schon als Welpen in die Fluten, andere brauchen etwas länger und machen im Alter von einem Jahr ihren Freischwimmer, und einige finden nie richtig Gefallen daran. Struppi war als Welpe mehrere Male mit am Badesee, wollte aber höchstens bis zum Bauch hineingehen. Dass er tatsächlich schwimmen kann, merkte er, als er mit sechs Monaten „ins kalte Wasser geworfen“ wurde – besser gesagt, er sprang selbst hinein: In seiner Airedale-typischen Selbstüberschätzung glaubte er, aus dem Stand über einen zwei Meter breiten Pool hinweg springen zu können. Nein, konnte er nicht, aber er schaffte immerhin knapp die Hälfte, ehe er in das kalte Wasser unter ihm plumpste und sofort zu paddeln anfing. Meine anfängliche Befürchtung, dass dieses Erlebnis ihm die Freude am Wasser verdorben hätte, erwies sich als unbegründet, als er ein paar Monate später – im Februar – bei einem Spaziergang am See ohne Vorwarnung auf das Wasser zuschoss und hineinsprang, um einen Stock (der sich dann als Ente erwies) zu apportieren. Die Ente flatterte schimpfend davon, Struppi kam tropfnass und enttäuscht zurück und suchte sich einen Ersatzstock, der näher am Ufer trieb. Von da an war er kaum noch zu bremsen, sobald Wasser in Sicht kam. Er war auch schon im April in der kalten Ostsee oder am Neujahrsmorgen in einem fast zugefroreren Teich baden (letzteres unerlaubt).
Am liebsten apportiert er eines seiner zahlreichen Schwimmspielzeuge. Für ihn eignen sich eher flache Spielzeuge wie seine Duraform-Frisbeescheibe oder schwimmfähige Beißwürste am besten, beim Greifen nach Bällen verschluckt er sich manchmal. Auch wichtig: Das Spielzeug muss gut sichtbar sein, also in einer für Hunde gut wahrnehmbaren Farbe (blau oder lila) oder durch seine Form hervorstechen, wie der senkrecht im Wasser stehende Leuchtturm, der auch bei Wellengang in der Ostsee gut zu sehen ist.
Wenn eine Fahrt zum See aus Zeitgründen nicht möglich ist, kann sich Struppi zuhause nicht nur mit dem Gartenschlauch erfrischen (lassen), sondern auch in seinem Hundepool plantschen – oder beides gleichzeitig. Es gibt spezielle, extra robuste Hundepools, die im Winter platzsparend verstaut werden können, aber eine Kunststoff-Muschel für Kinder tut es auch – und die hält sogar seinen Krallen stand, wenn er mal wieder im Wasser buddelt.
Kurz gesagt: Struppi ist eine echte Wasserratte – wie die meisten Airedales!
Anja Reinemann