TOP 1 Begrüßung

Frau Dr. Elke Uhlemann begrüßte 45 Züchter und Deckrüdenbesitzer, 11 Gäste und den Referenten Hr. Dr. Tellhem.

TOP 2 Wahl eines Protokollführers

Frau Jutta Sturm wurde zur Protokollführerin benannt.

TOP 3 Vortrag

Hr. Dr. Tellhem, Uni Gießen hielt einen Vortrag zum Thema Ellbogendysplasie beim Hund.
Ellbogendysplasie = ED.
ED ist ein Sammelbegriff für drei verschiedene Grunderkrankungen des Ellbogengelenks, die aufgrund von Entwicklungsstörungen zu Veränderungen des Gelenks führen und solange sich das Gelenk im Reizzustand befindet mit Arthrosebildung einhergeht.

IPA = Isolierter Processus anconaeus

Der Processus anconaeus ist ein Knochenvorsprung der Elle, dessen Wachstumsfuge bis zur 20.Lebenswoche geschlossen sein sollte. Seine physiologische Funktion besteht in der Stabilisation des gestreckten Ellbogengelenks während der Supination (Auswärtsdrehung) und Pronation (Einwärtsdrehung) des Unterarms. Ein Isolierter PA entsteht, wenn aufgrund ausbleibender Verknöcherung der Knorpelzone die Vereinigung mit der Ulna (Elle) verhindert wird. Es ist nachgewiesen, dass Wachstumsstörungen von Radius (Speiche) und Ulna (Elle) zur Entstehung von IPA führen. Diese Erkrankung tritt meist bei beiden Gelenken auf und fällt weniger durch Lahmheit als vielmehr durch steifen Gang und Bewegungsunlust auf. Wird der IPA im sehr frühen Stadium festgestellt, kann mit einer Zugschraubenfixation und begleitender Ulnaosteotomie (gezielte Durchtrennung der Elle) das Tier bei guter Prognose beschwerdefrei leben.

FCP = Fragmentierter Processus coronoideus

Bei dieser Erkrankung lösen sich Fragmente von Knochen. Der FCP führen zu gering bis hochgradiger Lahmheit, abhängig von der Größe des Fragments, der Aktivität des Hundes und der Dauer der Erkrankung. Durch den FCP entsteht eine chronisch entzündliche Reaktion des Gelenks, die konservativ behandelt werden kann. Neben entsprechenden Medikamenten muss eine Gewichtsreduzierung erfolgen. Der Hund muss kontrolliert bewegt werden, um eine Muskelatrophie (Muskelschwund) zu vermeiden. Eine zufriedenstellende Funktion des Gelenks ist jedoch nur durch operative Entfernung des Fragments zu erreichen. Minimal-invasive arthroskopische Eingriffe gibt es mittlerweile auch bei Hunden; diese sollten auf jeden Fall von einem sich darauf spezialisierten Tierarzt durchgeführt werden.

OCD = Osteochondrose und Osteochondrose dissecans

Die Epiphyse ist das sekundäre Ossifikationszentrum der Knochen. Während des Wachstums entwickeln sich die Knorpelzellen in zwei Richtungen. Einmal bilden sie den Hyalinen Knorpel, der die Gelenkoberfläche auskleidet, zum anderen entwickeln sich die Knorpelzellen in Knochenzellen um. Die Osteochondrose ist eine Ossifikationsstörung, bei der die Umbildung von Knorpel zu Knochen ausbleibt. Die Folge sind Bereiche von unphysiologisch dicken Knorpelschichten. Bei Unterversorgung mit Nährstoffen kann es zur Ablösung des Knorpels von der Knochenschicht bzw. einzelner Knorpelstücke (Dissekate) kommen. 
Bei einer konservativen Behandlung mit Medikamenten und kontrollierter Bewegung kann ein Dissekat durch Zubildung von Granulationsgewebe in die Knorpelschicht eingebunden werden bzw. verwachsen. Andernfalls sollte diese Knorpelschuppe operativ entfernt werden und bei solch einem Eingriff die Knorpelschicht geglättet werden.

Der Grad der Erkrankung wird, wie die HD, in einzelne Stufen eingeteilt – hier ED-frei oder ED-O bis ED 3.Diese Bewertung erfolgt nach EWG (Ellbow Working Group), einer mehrköpfigen Expertengruppe.

Die Beurteilung der ED kann nur durch Experten erfolgen.

Dazu sind zwei Röntgenaufnahmen notwendig, eine Aufnahme in gebeugter Haltung und eine in gestreckter, leicht nach außen gedrehter Haltung. Für die Aufnahmen ist keine Narkose nötig.

Die ED ist erblich bedingt. Rüden erkranken aufgrund von Größe und Wachstumsgeschwindigkeit häufiger an ED als Hündinnen. Da Rüden in der Regel mehr Nachkommen haben, als Hündinnen, wird von einem an ED erkrankten Rüden ED dann auch stärker in der Population verbreitet. Somit ist das Röntgen der Deckrüden besonders wichtig; soll jedoch im Umkehrschluss nicht heißen, dass die Zuchthündinnen nicht auch untersucht werden sollten! Generell können die Tiere phänotypisch gesund, aber genotypisch erkrankt sein und damit, ähnlich der HD, die Krankheit weitergeben.

Da ED genetisch bedingt ist, spielen Umwelteinflüsse als Ursache der Erkrankung keine Rolle. Umweltfaktoren können eine solche Erkrankung eher auftreten lassen bzw. verschlimmern. Die Behandlung eines erkrankten Hundes sei es konservativ oder durch eine OP (Goldakkupunktur ist bei HD hilfreich, bei ED laut Hr. Dr. Tellhem wirkungslos) führt immer zu einer Einstufung ED2 oder ED3.

Was kann man tun?

  • Man kann, ähnlich wie bei der HD, möglichst viele Hunde röntgen. Notwendigerweise alle die Tiere, die in die Zucht gehen.
  • Die Nachzucht kontrollieren.
  • Die Zuchtwertschätzung einsetzen.
  • Ein effektiver Einsatz ist zum jetzigen Zeitpunkt fragwürdig, da die ED auf verschiedenen Erkrankungen basiert und diese müssten entsprechend bei der Berechnung erfasst werden. Dazu müssten ehrliche Röntgen- und Untersuchungsergebnisse und eine hohe Zahl dieser vorliegen. Ein Hund, der im Welpen- oder Junghundalter behandelt oder operiert wurde, kann zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise nicht mehr als erkrankt zu erkennen sein, wäre aber laut Definition ED2 oder ED3!
  • Die Erforschung eines Genmarkers.

Abschließend muss man feststellen, dass viele großwüchsige Rassen unter Ellbogendysplasie leiden und wir Airedale Terrier Züchter nicht die Behauptung aufstellen dürfen, dass unsere Rasse davon nicht betroffen sei. 
Eine solche Behauptung muss erst durch Fakten belegt werden. Deshalb wäre es gut, wenn möglichst viele Hunde – und hier natürlich besonders die Hunde, die in die Zucht gehen – geröntgt und auch zur Auswertung gebracht würden. Sinnvoll ist es, dies im Zusammenhang mit dem HD Röntgen machen zu lassen. Formulare können neuerdings bei der KfT Geschäftsstelle abgefragt werden. Hier werden dann auch genaue Angaben zur optimalen Lagerung der Hunde während des Röntgens gegeben. 
Nur so können wir feststellen, ob der Airedale zu den betroffenen Rassen zählt und wir in Folge dessen züchterisch reagieren müssen. Oder – was wir natürlich alle hoffen – dass unsere Rasse kaum von Ellbogendysplasie betroffen ist und somit auch keine Maßnahmen nötig werden. Wir bitten Sie daher dringend um Ihre Mithilfe und Kooperation! Weitere Infos auch hier …

TOP 4 Bericht der Rassebeauftragten

1.- Gedenkminute für alle 2008 verstorbenen Züchter.

2.- Allgemeine Informationen zur Tätigkeit im vergangenen Jahr, verbunden mit dem Dank an die Züchter, die sie dabei unterstützt haben.

3.- Übermittlung der airedalerelevanten Daten des Zuchtrichterobmanns.
Als bedenkenswert wurde hervorgehoben, dass 2008 bei 1/3 aller ZZP zur Überprüfung der Schussgleichgültigkeit die Klatsche eingesetzt wurde.

4.- Informationen zu den Augenuntersuchungen und dem Stand der Forschung bzgl. des Gentests PRA – hier ist es nach wie vor leider noch nicht gelungen den Marker zu finden, der eindeutig mit dem PRA Gen gekoppelt ist.

Zu den dargestellten Grafiken der DOK wurde unter anderem besonders auf die Distichiasis eingegangen, die als interessante Nebenerkenntnis bei fast der Hälfte aller untersuchten Airedale Terrier diagnostiziert wurde.

Es wurde ein Appell an die Züchter gerichtet, bei der Beratung der Welpenkäufer bei evtl. auftretenden Beschwerden an den Augen, an diese Erkrankung zu denken und auf spezialisierte Tierärzte zu verweisen.

5.- Bericht über die aktuelle HD Situation, welche durch Grafiken des TG Verlages gezeigt wurden.

Insgesamt sind bei den 2007 geborenen Hunden (letzter Balken) 70 % der geröntgen Hunde HD-Frei. Fast 90 % sind Frei oder es liegt ein HD-Verdacht vor. Von den im Jahr 2005 geborenen Hunde sind deutlich mehr HD-Frei begutachtet worden . Hier ist auch ein – in der folgenden Folie dargestelltes – Anpaarungsniveau zu beobachten. Das Geburtsjahr 2005 kann sowohl hier, bei der Darstellung Verteilung der HD-Gutachten berücksichtigt werden, als auch läßt sich das Anpaarungsniveau (Folie 2) und der mittlere Zuchtwert (im genetischen Trend in Folie 4) dieses Geburtsjahres darstellen. Die hier dargestellte HD-Statistik ist das Ergebnis aus einem gezielt guten Anpaarungsniveau. Ein Ausblick auf die Ergebnisse, die für die 2008 geborenen Hunde zu erwarten sind, läßt sich aus den Beobachtungen der Anpaarungsniveaus und den späteren HD-Gutachten ableiten und läßt eine erfreuliche HD-Entwicklung erwaten.

Bei der Folie 2 wurde das Anpaarungsniveau von 2005 bis 2008, dem  aktuellen Anpaarungsniveau, dargestellt. 
Das Anpaarungsniveau ist der Mittelwert der Elternzuchtwerte, also der Zuchtwert des geborenen Welpen (noch ohne Eigenleistung).
Deutlich ist zu erkennen, dass insgesamt ca. 85 % der 2008 geborenen Welpen einen Zuchtwert unter 100 haben. Nur 15 % der Züchter nehmen eine überdurchschnittlich schlechte HD-Erwartung (Zuchtwert über 100) für  Ihre Welpen in Kauf. Das ist in Hinblick auf die 3 Vorjahre eine erfreuliche  Entwicklung, die deutlich macht, dass Dogbase als züchterisches Werkzeug aktiv verwendet wird. Das niedrige Anpaarungsniveau (im Sinne einer  niedriger HD-Erwartung) 2005 wird in den Folien 1 und 5 mit insgesamt niedrigem HD-Niveau 2005 beantwortet. Für 2008 liegen die Eigenleistungen  der Welpen noch nicht vor. Es ist aber ein positiver Trend zu erwarten, wurde doch sogar das Anpaarungsniveau von 2005 noch getoppt.

In Folie 3 wird verdeutlicht, dass die Zuchtwerte der Welpen auch bei HD-Freien Vatertieren einer großen Variation unterliegen. Der reine Blick auf die Eigenleistung der Eltern (hier des Vaters) ist nicht ausreichend für die Zucht auf gesunde Hüften. Die Zuchtwerte berücksichtigen auch die Eigenleistungen der verwandten Tiere mit der Gewichtung des Verwandtschaftsgrades.

In Folie 4 ist der genetische Trend dargestellt. Der genetische Trend beschreibt den mittleren Zuchtwert in den Zuchtjahren (hier 1990 bis 2008). Deutlich ist ein Zuchtwertabfall von 2004 auf 2005. Der Zuchtwert bewegt sich seither auf niedrigem Niveau (um 96,5). Die zugrunde liegenden Tierzahlen liegen 2004 und 2005 um 1200 Tiere, 2006 und 2007 um 1000 Tiere. Der mittlere Zuchtwert wurde auch für die 2008 geborenen Hunde errechnet. Der mittlere Zuchtwert liegt vielversprechend tief (92,6), was für beste Voraussetzungen für die Vererbung gesunder Hüften steht. Es muss aber beachtet werden, dass hier noch keine Eigenleistungen der Hunde vorliegen! Hier wird also nur das in Folie 2 bereits dargestellte risikoarme Anpaarungsniveau erneut deutlich. Auch liegt diesem Wert eine geringere Tierzahl zugrunde (610).

Dem mittleren HD-Wert liegen 2002 bis 2005 durchschnittlich ca. 400 Gutachten zugrunde. 2006 wurden 333 Tiere, 2007 wurden 220 Tiere begutachtet. Insgesamt ist in den Folien 1, 4 und 5 das Jahr 2005 herauszuheben, in dem sowohl der genetische Trend, wie auch die Gutachten auf gesunde Tiere hinweisen. Die HD-Gutachten für die 2008 geborenen Welpen liegen noch nicht vor. Insgesamt ist aber aufgrund der gezielten Anpaarung hin zu niedrigen Zuchtwerten der Welpen (noch ohne Eigenleistung) ein insgesamt sinkender HD-Mittelwert für die Population zu erwarten.

6.- Fragebogenaktion bei Tierärzten
Fr. Dr. Uhlemann hat im vergangenen Jahr eine Fragebogenaktion gestartet und hat das Ergebnis vorgetragen. Fragebogen und Auswertung finden Sie hier …

TOP 5 Bericht der stellvertretenden Rassebeauftragten:

Heike Ritthammer berichtete über die Nutzung der Airedale Homepage und bedankte sich bei Cathleen Hopf für die Aufbereitung der Ausstellungsergebnisse sowie bei den Moderatoren des Forums für ihre Unterstützung.

TOP 6 Wahlleiter

Herr Krachudel wurde als Vertreter des Vorstandes zum Wahlleiter benannt.

TOP 7 Wahl des Rassebeauftragten

Frau Dr. Elke Uhlemann wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen und einstimmig gewählt.

TOP 8 Wahl des stellvertretenden Rassebeauftragten

Frau Heike Ritthammer wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen und einstimmig gewählt.

TOP 9 Informationen des Leistungsrichterobmanns zum Jahr 2008

Herr Krachudel gab anhand einiger Grafiken abgehaltene Prüfungen und deren Ergebnisse bekannt. Danach ist eine Steigerung von 30% an durchgeführten Prüfungen nach 2005 erfolgt und die Zahl der Hunde, die an diesen Prüfungen teilgenommen haben, hat sich um 24% erhöht.

Es wurden die Zahlen und Ergebnisse der durchgeführten ZZP und Körungen genannt. Darüber entstand eine erneute Diskussion: Schuss oder Klatsche? Entspricht die ZZP, zum jetzigen Zeitpunkt, beim Verhaltenstest einem Gebrauchshund oder eher einem Zwergkaninchen?

Kann ein nicht ausgebildeter und gearbeiteter Hund eine Körung bestehen?

Die Antwort des LRO lautete. theoretisch „ja“ – praktisch „nein“ – da ja selbst für den Unterordnungsteil ein Hund diese bereits schon einmal gemacht haben müsste.

Bei einer ausreichenden Triebveranlagung des Hundes kann dieser auch eine Körung bestehen, wenn er nicht regelmäßig gearbeitet würde. Es wurde auf die Probleme eingegangen, die bei vielen Hunden zum „Nichtbestehen“ führten – viele Hunde waren mit mancher Situation, die anders als bei einer VPG Prüfung abgefragt wurde, überfordert.

In diesem Zusammenhang kam auch das Problem zur Sprache, wie verschiedene Körungen durchgeführt werden und die Hunde gleich und gerecht beurteilt werden.

Die Körleistungsrichter sollen sich, um auf gleichem Leistungsniveau zu richten, absprechen. Die beste Absprache kann aber nicht zum Erfolg führen, wenn Platz – und Witterungsverhältnisse eine ordentliche und gerechte Durchführung erschweren.

Um ein hohes Leistungsniveau zu erreichen bzw. zu halten, sollen die Helfer entsprechend geschult werden. Die Körleistungsrichter bringen zu Körungen meist die Helfer mit. Sollten diese verhindert sein, muss der Ausrichter der Körung den Helfer stellen. An diesem Punkt müssen Schulungen ansetzen, mehr und gleich gute Helfer zu bekommen.

Tenor der eingehenden Diskussion: Wir, die Airedalezüchter, möchten dem Standart entsprechend gesunde, leistungsstarke Gebrauchshunde züchten, damit wir uns der Konkurrenz anderer Gebrauchshundrassen stellen können.

Frau Uhlemann wird auf Wunsch der Züchterversammlung eine Bitte der Züchterschaft an den Vorstand weiterleiten. Unabhängig von der Körung, was ja nur wenige Hunde betrifft, möge auf die korrekte Durchführung der ZZP geachtet werden, damit diese nicht verwässert und sich das Wesen der Airedale Terrier dadurch langfristig verschlechtert.

TOP 10 Anträge

I Antrag von Annemarie Ollhoff.

Berechnung des P-Wertes ihrer Hunde bzgl. der PRA Genotypenwahrscheinlichkeitsrechnung im dogbase.
Dieser Antrag wurde von der Rassebeauftragten zur Kenntnisnahme an Fr. Bottenberg weitergeleitet und konnte nicht zur Abstimmung kommen, da die Antragstellerin nicht anwesend war.

II Antrag von Petra Friedl

Die Körrichter sollen vor Ende einer Körung keine Einsicht in die Unterlagen bzw. Papiere bekommen.
Der genau formulierte Text mit Begründung soll an den Vorstand weitergeleitet werden. Dieser Antrag wurde ausführlich verlesen und einstimmig angenommen.

TOP 11 Verschiedenes

Airedale Treffen auf Schloß Meisdorf 2009.
Frau Petra Friedl organisiert das Treffen.
Im Programm soll ein besonderes Show-Handling vorgestellt werden, an dem am Samstag Anfänger und Fortgeschrittene in Theorie und Praxis teilnehmen können.
Für das Richten der Airedale Terrier ist Pia Lundberg eingeladen.
Samstag – gemeinsames Abendessen auf Schloß Meisdorf.
Sonntag – CAC-Schau.
Weitere Infos auch hier ….