Protokoll der Züchterversammlung vom 14.04.2007 in Kassel

Beginn: 11:05 Uhr
Ende: 16:45 Uhr
Teilnehmer: 57, davon 43 Züchter, 5 Rüdenbesitzer, 9 Gäste
Protokoll: Petra Friedl

TOP 1  Begrüßung

Frau Friedl begrüßt alle Teilnehmer, insbesondere Frau Dr. Gudrun Steinbach, 
Frau Bottenberg als Klubzuchtwartin sowie Herrn Ritz als 1. Vorsitzenden des KfT. 

TOP 2 Vortrag von Frau Dr. Gudrun Steinbach, Mitglied des DOK

Frau Dr. Steinbach weist als Erstes darauf hin, dass alle Tierärzte des DOK – Dortmunder Ophthalmologen Kreises – eine spezielle Prüfung ablegen mussten.

Sie erklärt die Anatomie des Hundeauges unter dem Aspekt „Wie kommt der Anblick der Katze ins Gehirn des Hundes“?

Angesichts der Pflicht auf Augenuntersuchung ab 01.07.2007 erläutert sie den Befundbogen des DOK. Es handelt sich hierbei um einen Durchschreibsatz:

Für die Untersuchung wird die Pupille mittels Tropfen weit gestellt, um den Augenhintergrund einsehen zu können. Es ist keine Narkose notwendig.

Unter „Ergebnisse für wahrscheinlich erbliche Augenerkrankungen“ sind auf der linken Seite des Bogens Erkrankungen beim Welpen bzw. Junghund aufgeführt.

Frau Dr. Steinberg zeigt zu den jeweiligen Erkrankungen entsprechende Bilder, z. B.:

Auf der rechten Seite des Befundbogens sind Ergebnisse für wahrscheinlich erbliche Augenerkrankungen im Erwachsenenalter aufgeführt wie

Frau Dr. Steinbach weißt darauf hin, wie wichtig bei der Bekämpfung von erblichen Augenerkrankungen die Zusammenarbeit von Züchtern, Augenärzten und Genetikern ist.

TOP 3 Vortrag von Frau Bottenberg

Frau Bottenberg erklärt die Grundkenntnisse der Genetik (Vererbung):

Die Träger der Erbanlagen sind die Chromosomen, die bei jedem Lebewesen paarig vorhanden sind. Der Hund hat 39 Chromosomenpaare. Werden zwei Hunde miteinander verpaart, dann teilen sich diese Chromosomen, sodass der Welpe auch wieder nur 39 Chromosomenpaare hat.

Der Welpe erhält einen einfachen Chromosomensatz von der Mutter und einen vom Vater.

Bei einem rezessiven Erbgang wie der PRA muss der Hund das kranke Gen von beiden Elterntieren erhalten, damit es phänotypisch, d. h. im äußeren Erscheinungsbild, sichtbar wird und damit erkrankt.

In der nachfolgenden Tabelle habe ich versucht, dieses darzustellen:

Vererbung eines rezessiven Gens

Frau Bottenberg informiert die Versammlung, dass ab 01.07.2007 bei allen Airedales, die zur Zucht eingesetzt werden, eine jährliche Augenuntersuchung bei einem Tierarzt des DOK durchgeführt werden muss. 
Alle bereits in der Zucht befindlichen Hunde müssen sich ebenfalls dieser Augenuntersuchung unterziehen. 
Die Adressen der Tierärzte des DOK finden Sie im Internet unter www.dok-vet.de oder können bei der Hauptgeschäftsstelle in Kelsterbach angefordert werden.

Wie kam es zu diesem Beschluss?

Frau Bottenberg hatte für den 6./.7.1.2007 den Zuchtausschuss einberufen, Grund waren bestehende Augenerkrankungen und hier insbesondere die Progressive Retinaatrophie beim Airedale Terrier. Es liegt aufgrund bisher vorliegender Untersuchungsergebnisse die Vermutung nahe, dass in der AT Population eine nicht unerhebliche Anzahl von Anlageträgern vorhanden ist.
Damit dies in Zukunft nicht zu einem größeren Problem wird, hat der Zuchtausschuss die jährlichen Augenuntersuchungen beim Airedale ab 01. Juli 2007 beschlossen. Dieses ist vom Vorstand einstimmig bestätigt worden. Er wird in der Mai-Ausgabe Der Terrier veröffentlicht.

Grundlage hierfür ist § 19 Zuchtausschuss, Abs. 2 der Satzung:

Was bringen diese Untersuchungen aller in der Zucht eingesetzten Hunde?

  • Man dokumentiert den jeweiligen Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt.
     
  • Man geht davon aus, dass erste Anzeichen mittels der Augenuntersuchungen früher zu erkennen sind als erst im Alter von 5- 6 Jahren. Somit kann bei Verdacht auf PRA züchterisch eher reagiert werden, solange es noch keinen Gentest beim Airedale gibt. 
    Auch erhöht es die Chance, dass noch Elterntiere des erkrankten Hundes leben, die als sichere Anlageträger für die Molekulargenetiker von großem Interesse sind.
  • Es gibt zurzeit weltweit noch keinen Bluttest! An der Erforschung des PRA-Gens beim Airedale wird gearbeitet. Erst wenn das für die Rasse spezifische PRA-ursächliche Gen bekannt ist, kann ein molekulargenetischer Test entwickelt werden.
    Mit anderen Worten: Solange es keinen Bluttest – Gentest – gibt, ist die tierärztliche Augenuntersuchung die einzigeFrüherkennung, die wir haben.

Es wird anhand von Abstammungsnachweisen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich etwaige Anlageträger NICHTauf einzelne Linien beschränken.

Eine Liste der an PRA erkrankten Hunde kann bei Frau Bottenberg angefordert werden.

Frau Bottenberg weist ausdrücklich darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der überwiegend unbekannten Anlageträger keinem Züchter ein Vorwurf gemacht werden kann, wenn in seinen Würfen an PRA erkrankte Hunde auftreten!!

Oberstes Ziel muss es sein, einen entsprechenden Gentest für den Airedale zu bekommen.

Frau Bottenberg berichtet, dass die GKF – Gesellschaft für kynologische Forschung – die Erforschung des PRA -Gens beim Airedale an der Ruhr-Uni Bochum finanziell fördert, d. h. eine Personalstelle bezahlt. Notwendig ist jedoch noch die Finanzierung der Verbrauchsmittelkosten in Höhe von ca. 20.000 EUR. Hieran wird sich der KfT mit einem noch nicht feststehenden Betrag beteiligen. Das „Wie“ und „Woher“ müsse jedoch noch geklärt werden. Die Restsumme muss mittels Spenden finanziert werden.

Frau Friedl berichtet, dass durch ihren Spendenaufruf im Internet bis jetzt (Stand: 14.04.07) 3.940 EUR zusammengekommen sind. Sie hofft sehr, dass das Projekt nicht am Geldmangel scheitert und fordert die Anwesenden auf, auch im Bekannten- und Freundeskreis weitere Spenden zu sammeln.

Da beim Airedale die Spätform der PRA, d. h. erst mit ca. 5 – 6 Jahren auftritt, waren bis jetzt die Eltern der betroffenen Hunde – mit Ausnahme eines Vaters – bereits verstorben. 
Frau Uhlemann weist darauf hin, dass für das Genomscreening das Blut der Elterntiere unbedingt erforderlich ist. Benötigt wird außerdem das Blut der Wurfgeschwister.

Die auf PRA untersuchten Hunde werden im PC-Programm Dogbase veröffentlicht. Da diese Untersuchung nur 1 Jahr gültig ist, erfolgt die Angabe ab dem nächsten Update mit Datum.

Frau Bottenberg bittet die Züchter ausdrücklich, nicht nur bei den Zuchthunden, sondern auch den anderen Nachkommen ihres Zwingers und vor allem bei älteren Hunden die Augenuntersuchung durchführen zu lassen.

Ansprechpartner für Fragen sind wie bisher Frau Elke Uhlemann oder auch Frau Petra Friedl.

TOP 4 Vortrag von Frau Friedl zum Thema 
Praktische Handhabung und Zuchtplanung mit Hilfe des PC-Programms Dogbase

Frau Friedl demonstriert und erklärt die verschiedenen Funktionen des PC-Programms Dogbase ausgehend vom Hauptmenü bzw. den Stammdaten.

Von besonderer Bedeutung für die Zuchtplanung sind die Menüpunkte „Abfrage“ und „Partner“.

Mit Hilfe der „Abfrage“ kann sich jeder Züchter individuelle Listen möglicher Zuchtrüden erstellen und abspeichern, sei es nach Zuchtwert, HDF, ZZL, Körung, Champion, Größe in cm, usw.

Unter „Abfrage“ erhält man auch eine Liste der Hunde mit Augenuntersuchungen, indem man bei Diagnose: „PRA“ eingibt und startet. Diese Angaben sind – wie schon gesagt – jedoch erst dann aussagekräftig, wenn sie mit einem Untersuchungsdatum versehen sind.

Unter „Partner“ wählt man bei „Selektionsdatei“ die vorher unter „Abfrage“ gespeicherte Liste aus und kann dann unter: „Im Pedigree (5 Generationen) soll folgender Hund enthalten sein“: 
JA – NEIN erwünschte oder Nicht erwünschte Vorfahren in der Abstammung des geplanten Wurfes eingeben. Nach dem „Starten“ erhalten Sie die gesuchte Liste.

Solange wir noch keinen Gentest für die PRA haben, ist dies eine Möglichkeit, die Verpaarung von zwei Anlageträgern zu vermeiden.

Anlageträger sind immer die Eltern erkrankter Hunde und – wenn vorhanden – die Nachkommen erkrankter Hunde.

Es wird aus der Versammlung die Bitte an Frau Bottenberg gerichtet, im Dogbase unter „Diagnosen“ alle bei der Augenuntersuchung des DOK erhobenen Diagnosen einzugeben.

Eine weitere Möglichkeit, die Verpaarung von zwei Anlageträgern zu vermeiden, ist die Berechnung der Genotypwahrscheinlich mit Hilfe des Dogbase-Programmes. 
Frau Bottenberg sagt zu, sich beim Tg-Verlag nach der Machbarkeit zu erkundigen.

Fotos im Dogbase

Frau Friedl weist darauf hin, dass im Dogbase ein Foto Ihres Hundes kostenlos veröffentlicht werden kann. Hierfür senden Sie bitte ein Foto im „JPG-Format“ – in der Größe 640 x 480 Pixel – mit Angabe des Namens und der Zuchtbuchnummer an folgende E-Mail Adresse: info@tg-verlag.com

TOP 5 Verschiedenes:

Herr Ritz weist auf die sinkenden Mitgliederzahlen und Wurfeintragungen des KfT hin. Aufgrund dieser Einnahmeausfälle stellt er die Möglichkeit von höheren Gebühren für die Wurfeintragungen und die Ausstellung der Ahnentafeln in Aussicht. Des Weiteren soll ein Gesundheitsfond eingerichtet werden, aus dem für die einzelnen Rassen beim Auftreten von Erbkrankheiten Gelder für z. B. die Genforschung zur Verfügung gestellt werden können.

Vorstellung des Flyers für Züchter und Ortsgruppen
Herr Ritz berichtet, dass der Klub für seine betreuten Rassen einen Flyer mit Informationen zu der jeweiligen Rasse im Faltblattformat herausbringen will. Dieser kann von Ortsgruppen und Züchtern dann erworben werden. Der Verkaufspreis steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Da es keine weiteren Fragen mehr gibt, bedankt sich Frau Friedl bei den Anwesenden für ihr gezeigtes Interesse und beendet die Versammlung um 16:45 Uhr.

Gez. Petra Friedl